1 Jahr Corona: Trotz Lockdown klettern die Immobilienpreise um bis zu 30 Prozent

Eine immowelt Analyse der Kaufpreisentwicklung von Bestandswohnungen während der Corona-Pandemie zeigt:

  • In allen untersuchten Großstädten stiegen die Kaufpreise von Februar 2020 bis heute weiter
  • Teuerste Städte mit weiterem Anstieg: München (+8 Prozent), Frankfurt (+7 Prozent), Hamburg (+15 Prozent)
  • Größtes Plus von 30 Prozent in Essen, auch in Hannover (+24 Prozent) und Dresden (+20 Prozent) wird der Immobilienkauf zunehmend teurer
  • Kein durchgehender Corona-Effekt: In 8 Städten sind die Preisanstiege größer geworden, in 6 Städten geringer

Seit einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Leben und die Wirtschaft. Bei der Entwicklung der Immobilienpreise ist davon nichts zu spüren, wie eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt: In den 14 Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern steigen die Kaufpreise von Bestandswohnungen seit Februar 2020, also kurz vor dem 1. Lockdown, bis heute weiter. In der Spitze beträgt der Anstieg sogar bis zu 30 Prozent. Untersucht wurden die Angebotspreise für eine Beispielwohnung (80 Quadratmeter, 3 Zimmer, 2. Stock) aus dem Bestand. Auch in den teuersten deutschen Städten ist keine Entspannung in Sicht. Die Immobilienpreise In München stiegen während der Corona-Pandemie um 8 Prozent. Eine Bestandswohnung kostete im vergangenen Monat 8.140 Euro pro Quadratmeter. In Frankfurt, der zweitteuersten Stadt der Untersuchung, ist der prozentuale Preiszuwachs ähnlich: plus 7 Prozent binnen eines Jahres. Aktuell werden 5.490 Euro pro Quadratmeter verlangt. Einen noch stärkeren Anstieg mit einem Plus von 15 Prozent verzeichnen Immobilien in Hamburg (5.100 Euro), das während der Corona-Pandemie sogar die 5.000-Euro-Marke geknackt hat.

"Einerseits blicken viele Deutsche durch den anhaltenden Lockdown in eine ungewisse Zukunft. Andererseits ist bei denjenigen, die keine finanziellen Einbußen haben, der Wunsch nach räumlicher Veränderung stark angewachsen. Die Nachfrage nach Immobilien ist sogar noch größer als vor der Corona-Krise", sagt Prof. Dr. Cai Nicolas Ziegler, CEO von immowelt. "Besonders der Immobilienkauf ist im vergangenen Jahr nochmal stärker in den Fokus der Deutschen gerückt. Da das Angebot in den Großstädten aber nach wie vor begrenzt ist, steigen die Kaufpreise unbeirrt weiter."

Die gestiegene Nachfrage wird auch in den beiden Großstädten am Rhein sichtbar. Sowohl bei Wohnungen in Köln (+9 Prozent) als auch bei Wohnungen in Düsseldorf (+19 Prozent) machten die Angebotspreise für Bestandswohnungen nochmal einen kräftigen Sprung. Während der Quadratmeter in Köln aktuell 3.730 Euro kostet, liegt dieser auf der anderen Seite des Rheins bereits bei 4.490 Euro. Damit sind Eigentumgswohnungen in Düsseldorf auch teurer als Eigentumgswohnungen Berlin (3.860 Euro), wo die Preisveränderung mit plus 7 Prozent deutlich geringer ausfällt. Dies ist unter anderem eine der Folgen des Mietendeckels, wie eine gemeinsame Analyse des ifo Institutes und immowelt zeigt.

Größter Anstieg bei Immobilien in Essen

Die größten Anstiege der Analyse verzeichnen hingegen Städte mit einem eher niedrigen Preisniveau. In Essen haben sich die Kaufpreise von Eigentumswohnungen im Bestand seit dem Beginn der Corona-Krise um 30 Prozent verteuert. Mit 2.220 Euro pro Quadratmeter liegt die Stadt im Ruhrgebiet aber deutlich hinter den absoluten Hotspots. Ein ähnliches Bild auch bei Immobilien in Dresden: Trotz eines Anstiegs von 20 Prozent ist das Preisniveau mit 2.760 Euro noch moderat. Immobilien in Hannover (+24 Prozent) haben im vergangenen Jahr sogar die 3.000-Euro-Grenze überschritten. Die Preisanstiege in den deutschen Großstädten werden aller Voraussicht auch so weitergehen.

Mehrheit der Städte mit größerem Anstieg als vor Corona

Generell lässt sich feststellen, dass die Corona-Krise bisher noch keinen signifikanten Einfluss auf die Immobilienpreisentwicklung genommen hat. Das liegt auch daran, dass der Immobilienmarkt sehr träge auf aktuelle Entwicklungen reagiert und dementsprechend krisenfest ist. Im Gegenteil: So ist in 8 von 14 untersuchten Städte der Preiszuwachs von Februar 2020 auf Februar 2021 sogar stärker als im Vorjahreszeitraum. Große Unterschiede gibt es beispielsweise in Essen, wo sich der Anstieg von 2 auf 30 Prozent erhöht hat. In 6 Städten fällt der Preiszuwachs hingegen geringer aus. So stand in Frankfurt von 2019 auf 2020 noch ein Plus von 25 Prozent, während es im vergangenen Jahr nur noch 7 Prozent waren.

Berechnungsgrundlage:

Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in den 14 deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern, die jeweils im Februar 2019, 2020 und 2021 angeboten wurden. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben den Kaufpreis für eine beispielhafte Wohnung mit 3 Zimmern und 80 Quadratmetern im 2. Stock wieder. Als Bestand gilt ein Baujahr zwischen 1945 und 2015. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.

Das könnte Sie auch interessieren...
immowelt Kaufpreis-Prognose: Trotz Corona verteuern sich Eigentumswohnungen im Bestand bis Ende 2021 um bis zu 14 Prozent

Die neue immowelt Prognose 2021 für Kaufpreise von Bestands- und Neubauwohnungen in den 14 größten deutschen Städten zeigt:In allen Städten steigen die Kaufpreise von Bestandswohnungen bis Ende des Jahres weiterin München (+5 Prozent) kostet der Quad...

Studie: Wohnen in Deutschland 2020

Die Sparda-Bankengruppe hat eine neue Studie zum Wohnen in Deutschland im Jahr 2020 veröffentlicht. Herausgearbeitet wurden vor allem die Unterschiede zwischen dem Wohnen in der Stadt und auf dem Land. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten zusammengefa...

Immobilienpreise stiegen 2020 trotz Pandemie um 6 %

Quelle: vdpResearchDer Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stieg am Jahresende 2020 auf den neuen Höchststand von 172,8 Punkten (Basisjahr 2010 = 100 Punkte). Verglichen mit dem Jahresende 2019 nahmen die Immobilienprei...

Postbank Wohnatlas 2021: Immobilienpreise steigen im Corona-Jahr weiter

Die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland ist ungebrochen, die Kaufpreise verzeichnen auch im Corona-Jahr 2020 einen Anstieg. In den Metropolen und in ihrem Umland waren teils kräftige Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. In...

Nachfrage nach Kaufimmobilien boomt: Die Menschen suchen verstärkt nach größeren Wohnungen und nach einem Platz im Grünen

Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Häusern zum Kauf in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegen.Kaufimmobilien ziehen gleichermaßen in den Stadtkernen wie in den Speckgürteln der deutschen Metropolen stark gestiegenes...

Wohneigentum teils doppelt so teuer wie vor 5 Jahren: Mittelgroße Städte ziehen nach

Ein 5-Jahresvergleich der Angebotspreise für Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern in deutschen Mittelstädten von immowelt zeigt:In allen 83 untersuchen Städten steigen die Kaufpreise an, in 60 Städten sogar um mehr als 50 ProzentHöchster Anstieg: B...

Immobilienmarkt Deutschland: Stabilisierung in Sicht – Was 2024 für Investoren bereithält

Der deutsche Immobilienmarkt stabilisiert sich und könnte die Talsohle erreicht haben. Die Angebotspreise für Bestandswohnungen sind leicht gesunken, während einige Städte einen Preisanstieg verzeichneten. Experten erwarten, dass die Preise ab Sommer 2024 wieder steigen könnten. Investoren sollten die regionalen Marktbedingungen genau beobachten.

Steigende Mieten und stagnierende Kaufpreise – lohnen sich Immobilien-Investments wieder?

Mieten explodieren, während Kaufpreise stagnieren: Warum sich Immobilienkäufe jetzt wieder lohnen könnten und welche Städte im Fokus stehen.

Preise für Wohneigentum steigen weiter schneller als Mieten

Überhitzungstendenzen in vielen Großstädten-Analyse zeigt, wo Kaufinteressierte im Vergleich zur Mietzahlung noch moderate Preise findenDie Immobilienpreise steigen in Deutschland seit Jahren und lassen die Mieten immer weiter hinter sich. Ein wichti...

Wir verwenden Cookies für die technische Funktionalität dieser Website. Mit Ihrer Zustimmung erfassen wir außerdem Seitenaufrufe und andere statistische Daten in anonymisierter Form.

Einzeln auswählen
Cookie-Einstellungen
Datenschutzbestimmungen lesen