Berlin - Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen einen deutlichen Rückgang bei den Baugenehmigungen für Wohnungen, was eine Verschärfung der Wohnungsnot in Deutschland signalisiert.
Stetiger Rückgang der Baugenehmigungen
Seit Monaten gibt es einen kontinuierlichen Rückgang der Baugenehmigungszahlen. Im Mai dieses Jahres wurde ein Rückgang von 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Von Januar bis Mai wurden insgesamt 94.000 Wohnungen in neu zu errichtenden Wohngebäuden genehmigt, ein Rückgang von 30,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei Mehrfamilienhäusern betrug der Rückgang ein Viertel (minus 26,5 Prozent), bei Einfamilienhäusern ein Drittel (minus 35,1 Prozent) und bei Zweifamilienhäusern sogar mehr als die Hälfte (minus 53,5 Prozent).
Baugenehmigungen sind ein wichtiger Indikator für zukünftige Aufträge. "Es zeichnet sich ein massiver Einbruch bei den privaten Bauinvestitionen ab, der erhebliche Markteinschnitte im Wohnungsbau wahrscheinlich macht", warnt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.
Neubauförderprogramme nicht ausreichend
Die aktuellen Neubauförderprogramme scheinen die Nachfrage nicht ausreichend zu stimulieren. Die maximale Kreditgrenze im klimafreundlichen Neubau ist zu gering und die Zugangsbedingungen zu restriktiv, um Bauwillige zum Investieren zu bewegen. Faktoren wie die steigenden Kosten und Zinsen sowie eine übermäßige Fokussierung der Förderung auf Sanierungen haben den Abwärtstrend im Neubau weiter verstärkt.
Forderung nach effektiven Maßnahmen
Um eine Trendwende im Wohnungsbau einzuleiten, fordert Pakleppa zwei wesentliche Maßnahmen. Zum einen eine deutliche Zinsunterstützung für Bauherren und Investoren in der Wohnungsbaubranche und zum anderen eine attraktive staatliche Förderung für den Mietwohnungsbau. Zudem plädiert er dafür, die energetische Förderbedingung EH-40 zumindest temporär auszusetzen.
Der kontinuierliche Rückgang der Baugenehmigungen weist auf eine drohende Verschärfung der Wohnungsnot hin. Es ist dringend an der Zeit, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und den Wohnungsbau in Deutschland zu fördern.