Inhaltsverzeichnis
Bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer Investition in Immobilien ist der "Cashflow" (oder im Deutschen auch "Geldfluss" genannt) eine sehr wichtige Kennzahl. Ursprünglich kommt der Begriff aus der Betriebswirtschaft und beschreibt den laufenden Geldfluss eines Unternehmens (also alle Einnahmen und Ausgaben). Liegen die Einnahmen am Ende des Monats über den Ausgaben, dann spricht man von einem sogenannten positiven Cashflow.
Mittlerweile wird diese Kennzahl auch häufig bei der Bewertung eines Immobilieninvestments angewendet. Dabei werden die Mieteinnahmen und die Kosten aus der Vermietung (Steuern, Darlehenstilgung, usw.) analysiert und anschließend einander gegenüber gestellt. Mit der Berechnung des Cashflows soll überprüft werden, ob sich ein Investment selbst tragen kann. Denn wenn der Cashflow positiv ausfällt, dann bleiben nach Deckung aller Ausgaben noch Einnahmen übrig. Diesen freien Cashflow können Sie z.B. mittels Sondertilgungen in die Erhöhung Ihres Eigenkapitals einsetzen oder auch in das nächste Projekt investieren. Des Weiteren haben Sie mit einem hohen positiven Cashflow bei Gesprächen mit der Bank eine bessere Chance einen guten Kredit zu günstigen Konditionen zu erhalten.
Im Grunde ist der Cashflow die Differenz zwischen Einnahmen sowie Ausgaben und stellt damit den Fluss des Geldes in einem bestimmten Zeitraum dar. Daraus ergibt sich folgende Cashflow-Formel:
Der Cashflow ist eine betriebswirtschaftliche Messgröße und beschreibt wie gesund ein Unternehmen im Hinblick auf die finanzielle Lage ist. Er bildet den gesamten Strom der finanziellen Mittel innerhalb eines Unternehmens ab und beschreibt den Überschuss, die ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum erwirtschaften konnte. Ist der Cashflow positiv spricht man von einem Mittelzufluss und wenn er negativ ist von einem Mittelabfluss.
Bezieht man den Cashflow auf die Immobilienbranche, dann kann man durch die Berechnung des Cashflows herausfinden, ob sich ein Objekt von selbst trägt. Zur Cashflow-Berechnung bei Immobilien können Sie folgende Cashflow-Formel verwenden:
Für die Mieteinnahmen summieren Sie alle Einnahmen, die Sie aus der Vermietung des Objekts erhalten (Wohnung, Stellplatz, etc.). Für die Mietausgaben summieren Sie alle Ausgaben, die Ihnen aus der Vermietung des Objekts entstanden sind (Tilgung, Zinszahlungen, Nebenkosten, Instandhaltung, Mietausfallwagnis, etc.).
Der Cashflow stellt beim Kauf von Immobilien eine entscheidende Größe dar. Weist die Investition in ein Objekt mittels Cashflow Analyse einen postiven Cashflow auf, dann bedeutet das, dass sich dieses Objekt nämlich nicht nur vom ersten Tag selbst tragen, sondern auch genug zusätzliches Kapital abwirft, um weitere Investitionen tätigen zu können. Es erwirtschaftet damit ein passives Einkommen.
Wer investiert, hat Spaß daran sein Geld zu vermehren. Wenn Sie eine Immobilie mit negativem Cashflow besitzen, dann müssen Sie jeden Monat zu den zu geringen Einnahmen noch Ihr eigenes Kapital zuschießen. Sie verlieren also bei einer Immobilie mit einem negativen Cashflow jeden Monat Geld, dass Sie eigentlich in neue Projekte stecken könnten. Der Blick auf das schrumpfende Eigenkapital macht keinem Investor Spaß und es lohnt sich auch nicht für ihn. Kaufen Sie daher ausschließlich Immobilien mit einem positiven Cashflow.
Bei einem positiven Cashflow ist Ihr eigenes Einkommen nicht so wichtig, da sich das Objekt selbst finanziert und kein eigenes Einkommen zur Tilgung des Kredits aufgewendet werden muss. Bei einem negativen Cashflow ist dies anders. Für die Tilgung des Darlehens bzw. dessen Zinsen müssen dann eigene Mittel verwendet werden, was bei einem Jobverlust bedeuten kann, dass Sie die Rate nicht mehr zurückzahlen können. Mit jeder Rate, die Sie tilgen, sparen Sie zwar fürs Alter, aber das finanzielle Polster wird mit jedem Monat Arbeitslosigkeit stärker belastet. Genau an dieser Stelle liegt das größte Risiko eines negativen Cashflows. Sobald Sie kurzfristige Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und den Kredit bei der Bank nicht mehr zurückzahlen können, droht Ihnen die Zwangsversteigerung Ihrer Immobilie. Weist die Immobilie stattdessen einen positivem Cashflow auf, können Sie sichergehen, dass Sie den Kredit ohne Schwierigkeiten tilgen können und zusätzlich noch Kapital für weitere Investitionen zur Verfügung haben.
Wenn Sie eine Immobilie mit positivem Cashflow besitzen, dann haben Sie ab dem Kauf der Immobilie jeden Monat mehr Geld zur Verfügung. Die Immobilie zahlt sich von alleine ab und Sie nehmen sogar noch etwas ein. Der Überschuss kann zwar sehr klein sein, aber er ist positiv. Dies begünstigt die Chance bei der Bank einen weiteren Kredit zu erhalten.
Wenn Sie eine Immobilie mit negativem Cashflow besitzen und Sie einen weiteren Kredit aufnehmen möchten, dann wird Sie die Bank nun schlechter als vor Ihrer ersten Immobilie einstufen. Der Grund liegt darin, dass Sie pro Monat weniger Geld zur Verfügung haben als vor der ersten Immobilie. Der Rahmen für einen Kredit richtet sich gerade bei Ihren ersten Objekten stark nach dem verfügbaren monatlichen Einkommen. Wenn dieses sinkt, dann sinkt auch der mögliche Finanzierungsrahmen Ihrer Bank. Zur Verdeutlichung der Auswirkungen des Cashflows auf Ihren Kreditrahmen haben wir folgendes Beispiel erstellt:
Szenario 1 | Szenario 2 | Szenario 3 | |
---|---|---|---|
Monatliches Einkommen | 3.000,00 € | 3.000,00 € | 3.000,00 € |
Mieteinnahmen | 1.500,00 € | 1.500,00 € | 1.200,00 € |
Zinsen | -500,00 € | -500,00 € | -500,00 € |
Tilgung | -700,00 € | -500,00 € | -700,00 € |
Sonstige Kosten | -300,00 € | -300,00 € | -300,00 € |
Cashflow | 0,00 € | 200,00 € | -300,00 € |
Finanzierungsrahmen (ungefähr) | 342.000,00 € | 365.000,00 € | 308.000,00 € |
Szenario 1: In diesem Szenario wird der Kredit für die erste Immobilie durch eine sehr hohe Tilgung schnell abbezahlt. Dadurch steht dem Investor monatlich aber weniger Geld zur Verfügung, weswegen der Finanzierungsrahmen im Gegensatz zu Szenario 2 geringer ist.
Szenario 2: In diesem Szenario wird der Kredit langsamer abbezahlt, weswegen am Ende ein positiver Cashflow von 200 € entsteht. Dieser Betrag steht Ihnen monatlich nun zusätzlich zur Verfügung, weswegen der Finanzierungsrahmen höher als in den Szenarien 1 und 3 ausfällt.
Szenario 3: In diesem Szenario haben wir zwar eine hohe Tilgung aber die Mieteinnahmen sind gesunken, weswegen ein negativer Cashflow von -300 € entsteht. Dadurch sinkt der Finanzierungsrahmen für Investitionen in weitere Immobilien.
Das Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist einen positiven Cashflow aufzuweisen, denn je höher der Cashflow desto höher fällt der nächste Kredit bei der Bank aus.
Zunächst sollte Ihnen klar sein, dass Sie keine Immobilie kaufen sollten, die einen negativen Cashflow aufweist. Als Investor sollten Sie sich nicht in eine Immobilie verlieben, sondern diese rein als Geld- bzw. Wertanlage betrachten. Wenn sich eine Investition nicht rechnet, da diese einen negativen Cashflow aufweist, dann lassen Sie Ihre Finger davon!
Allerdings hat man bei Immobilien auch viele Gestaltungsmöglichkeiten und somit die Chance einen negativen in einen positiven Cashflow zu ändern. Bei anderen Anlagemöglichkeiten ist dies meist nicht der Fall. Eine Immobilie können Sie z.B. renovieren oder andersweitig verändern, wodurch Sie höhere Mieteinnahmen und somit schlussendlich einen höheren Cashflow erhalten. Es gibt 3 Möglichkeiten die Immobilie nach der ersten Rechnung mit negativem Cashflow umzugestalten und den Cashflow damit zu erhöhen:
Folgendes Rechenbeispiel soll die Auswirkung von Fremdkapital auf den Cashflow verdeutlichen:
Szenario 1 | Szenario 2 | Szenario 3 | |
---|---|---|---|
Kaufpreis | 100.000,00 € | 100.000,00 € | 100.000,00 € |
Mieteinnahmen | 4.000,00 € | 4.000,00 € | 4.000,00 € |
Nicht umlagefähige Nebenkosten | -1.000, 00 € | -1.000,00 € | -1.000,00 € |
Finanzierung | 100,00% | 85,00% | 70,00% |
Zinskosten | -1.600,00 € | -1.360,00 € | -1.120,00 € |
Tilgungsosten | -2.000,00 € | -1.700,00 € | -1.400,00 € |
Cashflow | -600,00 € | -60,00 € | +480,00 € |
Mit desk.immo steht Ihnen ein hilfreiches Tool zur Verfügung, um mit wenigen Klicks die Eigenkapitalrendite und den Cashflow Ihrer zukünftigen Investition berechnen zu können.
Wie Sie auf den Finanzierungsrechner von desk.immo zugreifen und die Cashflow-Berechnungen durchführen können, erfahren Sie in unserem FAQ-Artikel "Wie kann ich die Rendite-Kalkulation/Finanzierungsberechnung eines Objekts bearbeiten?".
Die Sparda-Bankengruppe hat eine neue Studie zum Wohnen in Deutschland im Jahr 2020 veröffentlicht. Herausgearbeitet wurden vor allem die Unterschiede zwischen dem Wohnen in der Stadt und auf dem Land. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten zusammengefa...
Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Häusern zum Kauf in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegen.Kaufimmobilien ziehen gleichermaßen in den Stadtkernen wie in den Speckgürteln der deutschen Metropolen stark gestiegenes...
Quelle: vdpResearchDer Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stieg am Jahresende 2020 auf den neuen Höchststand von 172,8 Punkten (Basisjahr 2010 = 100 Punkte). Verglichen mit dem Jahresende 2019 nahmen die Immobilienprei...
Die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland ist ungebrochen, die Kaufpreise verzeichnen auch im Corona-Jahr 2020 einen Anstieg. In den Metropolen und in ihrem Umland waren teils kräftige Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. In...
Die neue immowelt Prognose 2021 für Kaufpreise von Bestands- und Neubauwohnungen in den 14 größten deutschen Städten zeigt:In allen Städten steigen die Kaufpreise von Bestandswohnungen bis Ende des Jahres weiterin München (+5 Prozent) kostet der Quad...
Eine immowelt Analyse der Kaufpreisentwicklung von Bestandswohnungen während der Corona-Pandemie zeigt:In allen untersuchten Großstädten stiegen die Kaufpreise von Februar 2020 bis heute weiterTeuerste Städte mit weiterem Anstieg: München (+8 Prozent...
Ein 5-Jahresvergleich der Angebotspreise für Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern in deutschen Mittelstädten von immowelt zeigt:In allen 83 untersuchen Städten steigen die Kaufpreise an, in 60 Städten sogar um mehr als 50 ProzentHöchster Anstieg: B...
Überhitzungstendenzen in vielen Großstädten-Analyse zeigt, wo Kaufinteressierte im Vergleich zur Mietzahlung noch moderate Preise findenDie Immobilienpreise steigen in Deutschland seit Jahren und lassen die Mieten immer weiter hinter sich. Ein wichti...
HWWI-Berechnungen zeigen: In 37 Regionen in Deutschland gibt es noch gute Bedingungen für Immobilienkäufer*innen. Diese bieten moderate Kaufpreise und prognostizierte Preiszuwächse bis 2035. Ein Drittel der Regionen weist bereits ein sehr hohes Preisniveau auf.