Worauf sollte ich bei einer Hausbesichtigung achten?

In diesem Artikel möchten wir Ihnen näherbringen, was bei einer Hausbesichtigung wichtig ist und worauf Sie unbedingt achten sollten, damit sich Ihr Traumhaus nicht als Alptraumhaus entpuppt. Wichtig ist sich bei der Besichtigung Zeit zu nehmen, viele Fragen über die Immobilie zu stellen und jede Kleinigkeit zu prüfen.

Welche Dinge sollte ich vor einer Hausbesichtigung beachten?

Wenn Sie eine Immobilie besichtigen möchten, dann sollten Sie unbedingt darauf achten, einen Termin bei Tageslicht zu wählen. Auf diese Weise erhalten Sie nicht nur von Außen einen guten Überblick über die Immobilie, sondern können auch sehen, wie die Räume im Innern ausgeleuchtet werden. Welche Räume erhalten tagsüber Sonnenschein und welche sind, obwohl die Sonne scheint, dunkel oder haben dunkle Ecken. Auch Schäden fallen bei Tageslicht eher auf als in den Abendstunden.

Vor allem ist es wichtig, dass Sie sich für die Besichtigung der Immobilie viel Zeit nehmen. So können Sie alles in Ruhe in Augenschein nehmen und riskieren nicht in Eile etwas zu übersehen. Sollten Ihnen nach der Besichtigung noch Fragen einfallen oder Sie das Gefühl haben, dass Sie etwas vergessen haben zu prüfen, fragen Sie nach einem zweiten Besichtigungstermin.

Findet der Verkauf über einen Makler statt, dann fragen Sie vor der Besichtigung auf jeden Fall nach einem Exposé über die Immobilie. In einem Exposé sind die wichtigsten Daten und Fakten über eine Immobilie enthalten, worüber Sie einen ersten Eindruck von der Immobilie erhalten.

Was sollte ich zu einer Hausbesichtigung mitnehmen?

Folgende Dinge sollten Sie zu einer Hausbesichtigung mitnehmen:

• Nehmen Sie einen Zettel und eine Stift mit, damit Sie sich während der Besichtigung Notizen machen können.
• Nehmen Sie eine Kamera oder ein Smartphone mit, um sich zusätzlich zu den Notizen Bildaufnahmen machen zu können. So können Sie vorhandene Schäden oder Besonderheiten für sich dokumentieren. 
• Nehmen Sie einen Zollstock, einen Laser oder ein anderes Instrument zur Messung von Entfernungen mit. Damit können Sie z.B. die Räume, Türen oder Fenster ausmessen und für spätere Änderungen schon mal vorplanen.
• Nehmen Sie einen Kompass mit, damit Sie die Ausrichtung der Fenster besser einschätzen können. 
  
• Nehmen Sie einen Sachverständigen mit, sofern Sie nicht selbst vom Fach sind und eine Immobilie selbst einschätzen können. Wenden Sie sich z. B. an die Verbraucherzentrale, um die Kontaktdaten eines Sachverständigen zu erhalten.

Wie ist die Lage der Immobilie?

Bevor Sie über einen Besichtigungstermin nachdenken, sollten Sie sich zuerst im Klaren draüber werden, wo sich Ihre Traumimmobilie befinden soll. In unserem Artikel "Was bedeuten Makro- und Mikrolage und worauf muss ich bei der Standortwahl achten?" können Sie einige fachliche Informationen über die richtige Standortwahl finden. Über Google-Maps können Sie sich einen groben Überblick über das Gelände und die Umgebung einer Immobilie verschaffen, wodurch Sie viele Objekte bereits vor einer näheren Betrachtung herausfiltern können.

Bei der Besichtigung der Immobilie sollten Sie im Hinblick auf die Lage auf folgende Dinge achten:

• Wie sehen die Häuser in der direkten Nachbarschaft und in der Straße aus? Könnten Sie sich vorstellen, dort zu leben?
• Wie ist die Struktur der Nachbarschaft? Wohnen dort eher Familien, junge Menschen oder Rentner?
• Wie ist die Lautstärke in der Gegend? Gibt es viel Verkehrslärm? Ist eine Haltestelle vor der Haustür? Ist der Lautstärkepegel am Wochenende geringer? Gehen Sie ggf. am Wochenende mal am Haus vorbei und schauen Sie, ob es dann einen Unterschied gibt.
• Wie ist die öffentliche Infrastruktur der Umgebung? Gibt es Ärzte, Schulen, Kitas, Sportanlagen oder Spielplätze in der Nähe?
• Wie ist die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel? 
• Gibt es Supermärkte oder andere Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe?
• Wenn Sie ein Elektroauto besitzen, dann dürfte auch die Nähe einer Ladestation für Sie sehr interessant sein.

Auf was muss ich bei der Besichtigung der Immobilie achten?

Nachdem Sie sich über die Lage nun im Klaren sind, gilt es noch das Haus in genauen Augenschein zu nehmen. Tragen Sie alle Fakten nüchtern zusammen und wägen Sie die Argumente, die für und gegen die jeweilige Immobilie sprechen, gegeneinander ab. Ist die Immobilie eher ein Fall für einen erfahrenen Handwerker oder für einen handwerklichen Laien? Sind die Räumlichkeiten nach Ihren Vorstellungen oder müssen Änderungen stattfinden, die zusätzliche Kosten verusachen werden?

Achten Sie bei der äußerlichen Besichtigung des Hauses auf folgendes:

• Welches Baujahr besitzt die Immobilie?
• Ist das Haus massiv (verputzt oder unverputzt), aus Holz oder als Fertighaus gebaut?
• Ist das Haus ein Musterhaus oder wurde es eigens von einem Architekten geplant?
• Welchen Eindruck vermittelt die Immobilie auf den ersten Blick? Ist sie eher gepflegt oder verwahrlost?
• Wurden bereits Modernisierungsmaßnahmen am Haus durchgeführt? Wenn ja, welche?
• Gibt es offensichtliche Mängel wie z.B. Schimmel, Nässe, Schwammbildung, alte Fenster oder bröckelnder Putz?
• Wurden Asbest-Platten oder andere schadstoffhaltige Baumaterialien beim Bau des Hauses verwendet?
• Wie ist die Dämmung des Hauses? Wurde diese nachgerüstet oder bereits beim Bau angebracht?
• Besitzt das Haus eine moderne Haustür oder hätten Diebe leichtes Spiel?

Bei der Besichtigung im Innern des Hauses sollten Sie auf folgendes achten:

• Ist die Aufteilung der Räume nach Ihren Vorstellungen und Bedürfnissen? Sind eventuell aufwendige und auch kostenintensive Umbauarbeiten notwendig?
• Befindet sich Feuchtigkeit im Keller? Wenn Sie über einen Feuchtigkeitsmessgerät verfügen, dann messen Sie am besten die Wände des Kellers.
• Kann der Keller als Wohnraum genutzt werden?
• Wie ist der Zustand der Fenster im Innern? Welche Art von Fenster wurden verbaut und wurden diese im Laufe der Zeit mal ausgetauscht?
• Wie ist die Beschaffenheit der Fußböden? Machen diese einen guten Eindruck auf Sie?
• Wie ist die Deckenhöhe in den verschiedenen Räumen?
• Wurde die Elektrik sauber angeschlossen? Sind die Steckdosen sinnvoll verteilt? In welchem Zustand befinden sich die elektrischen Leitungen?
• Welche Art von Rohrleitungen wurden verbaut (eventuell Bleirohre)? Sind diese erneuert worden?
• Wie läuft die Warmwasserversorgung? Reicht der Wasserspeicher für alle Personen, die zukünftig im Haus wohnen sollen, aus? 
• Auf welche Art wird das Haus beheizt? Wann wurde die Heizungsanlage eingebaut?
• Bietet das Haus einen Dachboden? Ist dieser ausgebaut oder kann der zur Verfügung stehende Raum nur als Lagerfläche verwendet werden?
• Wieviele Bäder und WCs bietet das Haus? Entsprechen diese Ihren Vorstellungen oder muss eine Mordernisierung erfolgen?
• Ist eine Küche vorhanden? Wie ist der Zustand der Küche?
• Ist im Haus zusätzliche Haustechnik wie eine Alarmanlage oder Smarthome-Systeme verbaut? 

Auch der eventuell vorhandene Garten sollte in Augenschein genommen werden. Achten Sie dabei auf folgendes:

• Wie groß fällt der Garten aus?
• Ist der Garten gut aufgeteilt und leicht zu pflegen?
• Ist das Grundstück von Pflanzen umringt, um sich so vor neugierigen Blicken durch die Nachbarn zu schützen?
• Entspricht der Garten Ihren Vorstellungen oder muss dieser erst noch umgestaltet werden?
• Sind Strom- und Wasseranschlüsse im Garten vorhanden?
• Können Fahrräder, Spiel- und Werkzeug, Kinderwagen oder Gartenmöbel in einer Garage, Schuppen oder in einem Gartenhäuschen untergebracht werden? Wenn nicht, erlauben die Gegebenheiten und der Bebauungsplan ein nachträgliches Aufstellen einer solchen Unterbringung?
• Sind Carports, Auffahrten, Wege, Terassen und Balkone in einem guten Zustand oder müssen diese saniert werden?
  

Auf welche Zahlen sollte ich achten?

Wenn es um die Zahlen geht, dann finden Sie die wichtigsten Informationen meist gut aufgebereitet im Exposé der Immobilie. Gleichen Sie das Exposé mit der Wirklichkeit ab

• Wie groß fallen die Wohn- bzw. Nutzfläche aus? 
• Wie ist der Grundriss des Hauses?
• Wie wird das Haus im Energieausweis bewertet?
• Sind bereits Einbauten, wie eine Küche, vorhanden?
• Wie hoch sind die laufenden Nebenkosten für das Haus bisher ausgefallen?
• Wie ist der Kaufpreis?
• Welche Informationen stehen im Grundbuchauszug?
• Gibt es Wegerechte, Abstandsflächen oder andere Lasten zugunsten des Nachbargrundstücks?
• Sind derzeit Neubauten oder Straßensanierungsarbeiten  in der Nähe geplant?
• Wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt?

Wie hinterlasse ich beim Verkäufer der Immobilie einen guten Eindruck?

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum kommen auf ein Haus oft mehrere kaufwillige Interessenten. Eine Besichtigung ist deswegen nicht nur für die Interessenten wichtig, sondern auch für den Makler bzw. den Verkäufer. Diese nutzen ebenfalls die Zeit während eines Besichtigungstermins und werden versuchen mehr Sie als Interessenten zu erfahren. Oft kommt es dabei nicht nur auf Ihre Zahlungsfähigkeit an, sondern auch das der Käufer einem sympathisch ist. Viele Verkäufer verkaufen ihr Haus lieber an eine Familie mit Kindern anstatt es an einen Investor zu verkaufen, der das Gebäude womöglich abreißen lässt. Um den Verkäufer bzw. dem Makler von sich zu überzeugen, können Sie folgendes beachten:

• Machen Sie dem Verkäufer vor der Besichtigung kurz klar, warum Sie sich für das Haus besonders interessieren. 
• Bringen Sie zur Besichtigung Ihre Unterlagen, wie eine SCHUFA-Auskunft oder Gehaltsnachweise, mit.
• Seien Sie pünktlich und halten Sie Absprachen ein.
• Seien Sie authentisch und zeigen Sie wie Sie sind. Bringen Sie z.B. Ihre Kinder mit zum Besichtigungstermin, das kann einen guten, sympathischen Eindruck hinterlassen.
• Zeigen Sie, dass Sie sich vorbereitet haben und nicht die Katze im Sack kaufen werden.
• Wenn Sie einen Sachverständigen dabei haben, dann stellen Sie diesen dem Verkäufer / dem Makler vor.
• Bekunden Sie nach der Besichtigung weiterhin freundlich Ihr Interesse und haken Sie nach.